Verabschiedung von Andreas Bedenbender

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Verabschiedung von Andreas Bedenbender

Abschied von Ergste

Es ist nun über 15 Jahre her, dass ich als »Pfarrer im Entsendungsdienst« in die Gemeinde Ergste geschickt wurde, um Thomas Gössling in seiner Tätigkeit zu unterstützen und zu entlasten. Die Gemeinde Ergste war damals nach Einschätzung der Kirchenleitung für zwei Pfarrer zu klein, aber für einen allein dann doch zu groß. In meinem Fall passte das gut, denn ich war mit einer 50%-Stelle zufrieden - so hatte ich noch hinreichend Zeit für außergemeindliche Tätigkeiten. Jedoch wurde mir kirchenamtlicherseits bedeutet, dass eine Stelle im Entsendungsdienst etwas Vorübergehendes sei; nach Möglichkeit solle ich mir in den nächsten vier oder fünf Jahren eine richtige Pfarrstelle - und dann an einem anderen Ort - suchen. Daran hatte ich allerdings wenig Interesse, denn mir war schnell klargeworden: So gut wie hier werde ich es anderswo kaum wieder treffen. In Ergste konnte ich mich auf das konzentrieren, was ich gern machte: Gottesdienste und Besuche, von Verwaltungstätigkeiten blieb ich weitgehend verschont. Wo hat man als Pfarrer heutzutage noch so viel Glück? Noch dazu war die Zusammenarbeit mit Thomas Gössling, mit dem Presbyterium und mit anderen Menschen in der Gemeinde ausgesprochen angenehm. Trotzdem wäre diese Zeit irgendwann an ein Ende gekommen; die Landeskirche drängte. Im Jahr 2019 erhielt ich jedoch die Möglichkeit, an der Universität Duisburg-Essen auf einer halben Stelle Neues Testament zu unterrichten. Das gestattete mir, meine Tätigkeit in Ergste im Rahmen eines von der Gemeinde finanzierten Minijobs für sechs weitere Jahre fortzusetzen. In diesem Herbst aber wird meine Stelle in Essen von 50 auf 100% aufgestockt und auf das Alte Testament ausgeweitet. Daher ist nun der Moment gekommen, mich von Ergste zu verabschieden. Wie der Zufall es so will, habe ich am letzten Tag meines Vertrages, dem 31.8., noch einmal einen Gottesdienst in der Johanniskirche - und schöner kann man nicht aus einer solchen Tätigkeit scheiden.

Es grüßt Sie Andreas Bedenbender


Grußworte des Presbyteriums

Danke, lieber Andreas Bedenbender

Ich habe keine Aufzeichnungen darüber, wann du deinen ersten Gottesdienst in Ergste gehalten hast. 15 Jahre oder mehr wird es wohl her sein. Aber ich erinnere mich noch an die Gesamt-Situation: In Ergste gab es tatsächlich einmal 2 Pfarrer und um die Kürzung auf eine Pfarrstelle abzufedern, hatte unser Kirchenkreis uns „Pfarrer im Entsendungsdienst“ mit einer Teilstelle zugeteilt. Und so bist du nach Ergste gekommen.

Und obwohl du hier nie in Vollzeit gearbeitet hast, hast du uns geprägt und Dinge möglich gemacht, die es ohne dich nicht gegeben hätte. Du dringst gedanklich, theologisch und wenn es sein muss auch kirchenjuristisch tief in jede Thematik ein. Dann muss sich schon mal die Dauer der Predigt an die Tiefe und Fülle der Gedanken anpassen – nicht umgekehrt.

Aber damit hast du uns auch Themen mit ganz praktischer Auswirkung erschlossen und uns durch sie durchnavigiert: Kann eine Taufe, die in einer Notsituation per Video vorgenommen wurde, gültig sein? Was genau ist beim Kirchenasyl zu beachten? Du hast uns geholfen, ein verlässliches Hilfsangebot für geflüchtete Menschen aufzubauen und unser ehrenamtliches Team gestärkt und unterstützt.

Ich bin selten aus einem deiner Gottesdienste gegangen, ohne über ein bislang unbeachtetes Detail einer biblischen Geschichte deutlich mehr zu wissen als zuvor. Ich werde die Geschichte vom zerbrochenen Salböl-Gefäß nicht wieder lesen oder hören können, ohne an deine Auslegung zu denken. Dabei habe ich nicht mehr alle Details parat. Aber ich weiß: Es war notwendig und wichtig, dass das Gefäß zerbrach. Und ich weiß, dass eine nicht kleine Zahl von Gemeindegliedern gezielt deine Gottesdienste besucht hat, um sich von der Tiefe deiner Bibelauslegung inspirieren zu lassen. (Ich beleuchte jetzt nicht den besonderen Aspekt, wieviel Konfis dazu gehört haben.)

Wir wissen es zu schätzen, dass du uns lange nach Beendigung deiner Entsendung aus freien Stücken weiter begleitet hast. Dafür sind wir dir sehr dankbar! Und persönlich bin ich dir dankbar, dass du mir in manch komplexer Situation ein kluger Ratgeber warst.

Lieber Andreas, wir alle freuen uns von Herzen, dass dein beruflicher Weg dir jetzt die Möglichkeiten gibt, die du dir immer gewünscht hast. Da ertragen wir tapfer, dass dir dies die zeitliche Flexibilität nimmt, in Ergste zu predigen. Danke für alles, bleib uns gewogen. Solltest du das Bedürfnis haben auf einer Kanzel zu stehen: Unsere steht dir zur Verfügung und du triffst in Ergste auf Menschen, die dir gerne zuhören. Möge der Segen Gottes deine berufliche und persönliche Reise weiter begleiteten.

Michael Krabs 

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